Zuletzt aktualisiert - 2024-11-21
Gedenkstätte ehemalige Haftanstalt Berlin - Rummelsburg, 10317, Rummelsburg, Berlin, Erich - Müller - Straße 12
Ranking:
Bewertung
Quellen
Website | Bewert | Ranking |
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beste-gefunden.com | 1 | 5 |
täglich | Öffnungszeiten |
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Montag | 24h geöffnet |
Dienstag | 24h geöffnet |
Mittwoch | 24h geöffnet |
Donnerstag | 24h geöffnet |
Freitag | 24h geöffnet |
Samstag | 24h geöffnet |
Sonntag | 24h geöffnet |
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Distanz | Adresse | Name | Ranking |
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2.4 km. | Berlin, Ruschestraße 103 | ASTAK e.V. Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße - Stasi-Museum Berlin | 30% |
3.0 km. | Berlin, Schreinerstraße, 10 | Hatch Kingdom Sticker Museum | 51% |
2.9 km. | Berlin, Mühlenstraße, 78-80 | The Wall Museum an der East Side Gallery | 21% |
3.3 km. | Berlin, Köpenicker Straße, 8 | Zweiradmuseum & Ersatzteilverkauf für historische Motorräder | 21% |
3.6 km. | Berlin, Petersburger Straße, 74b | Galerie-Künstler-Museums-Bedarf Silvia Gerick | 21% |
4.0 km. | Berlin, Karl-Marx-Allee, 93a | Computerspielemuseum | 21% |
Befindet sich an der Adresse Erich - Müller - Straße 12
Das Unternehmen kann unter der Telefonnummer kontaktiert werden (030)55005900
13.02.2015 Vor etwa einem Monat wurde ich in der rbb - Abendschau aufmerksam auf diese neu eingeweihte Gedenkstätte in Berlin als Ort der Unterdrückung und nahm diese sogleich auf die to - do Liste. Etwas erstaunt schaute ich schon drein, als uns das Navi in eine Wohnsiedlung augenscheinlich jüngeren Datums führte, in welcher die Häuser in Reih und Glied stehen und hier und dort ein roter, restaurierter Backsteinbau dazwischen. Nur ein Gebäudekomplex am Rande der Hauptstraße fiel... weiterlesen durch Gitterfenster und seinen herunter gekommenen Zustand auf. Volltreffer, wir hatten das Gelände der ehemaligen Haftanstalt Rummelsburg sowie einen erhaltenen Gebäudekomplex gefunden. Mit hochgeschlagenen Kragen, dicken Handschuhen und tief ins Gesicht gezogenen Mützen liefen wir bei ungemütlichem, grauen Winterwetter los. Auf der Straße nach "Oberschweineweide" rauschten die Fahrzeuge an uns vorüber, während wir entlang der roten Backsteingebäude bis zu einem Platz liefen, auf welchem drei hohe Stelen stehen, an deren Sockel vertrocknete Kränze liegen. Die vor Kurzem Installierten Gedenkstelen der Grafikerin und Designerin Helga Lieser symbolisieren die drei Epochen, in denen das Gelände genutzt wurde um Menschen wegzusperren. 5 Meter ist die höchste Stele hoch, so hoch, wie einst die das Gelände umgebende Mauer. Aus unterschiedlichem Material sind die Stelen. Die rostige Stele steht für das Kaiserreich, die Mattierte für das NS - Regime und die graue für die DDR. 18 kleine Stelen, die über das gesamte Gelände verteilt sind, berichten über Einzelschicksale ehemals Inhaftierter. Sämtliche Informationen sind sowohl in deutscher, wie auch in englischer Sprache verfasst, so dass dieser Ort auch für Besucher aus dem Ausland informativ und interessant ist. Ende des 19. Jahrhunderts (1877 - 1879) wurden die ersten Gebäude als Arbeits- und Besserungslager des benachbarten Waisenhauses für Knaben errichtet. Während des NS - Regimes wurde es zum Städtischen Arbeits- und Bewahrungshaus Berlin - Lichtenberg umgebaut. Es wurden verschiedene Abteilungen eingerichtet u. a. für Homosexuelle und "psychisch Abwegige". Ein trauriger Höhepunkt war die Beteiligung der Einrichtung bei einer Deportation von 10.000 Personen, die als "Asoziale" eingestuft wurden in Konzentratitionslager. Deutsche Kontinuitäten und der Mangel an Haftanstalten im Osten des geteilten Berlin führten dazu, dass das stark kriegsbeschädigte Areal wieder hergestellt und die Anstalt dem SED - Regime dann über die Jahrzehnte hinweg ebenfalls als Haftanstalt für Männer diente, die bis zu 900 Insassen beherbergte. Die Insassen wurden zu Zwangsarbeit verdingt, die unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen zu leisten war. Sie arbeiten für den VEB Leuchtenbau, Elekrtro Apparate Werke Treptow und Rewatex. Augenzeugenberichte über Orte der Repression findet man hier: http://www.orte-der-repression.de/erfahrungen.php Unter anderem waren hier auch Westberliner und Bundesdeutsche Bürger inhaftiert, die als Fluchthelfer und mit anderen Straftaten in der DDR straffällig geworden und verurteilt worden waren, bis sie von der Bundesregierung frei gekauft wurden. Erst im Oktober 1990 erfolgte die endgültige Schließung der Haftanstalt. Ab etwa 2007 engagiert sich hier eine Immobilienfirma und es entstand ein Wohnquartier sowie ein Hotel auf dem mehrere tausend Quadratmeter umfassenden Gelände. Mit kalten, klammen Händen fotografiere ich die Gedenkstätte, schaue mich in der Peripherie um und bin doch sehr irritiert, dass auf dem größten Teil des Geländes heute renovierte ehemalige Anstaltsgebäude und Neubauten stehen, in denen teils junge Familien wohnen - in den von Hecken umwachsenen Vorgärten liegt hier und dort Spielzeug. Wir laufen an einem Zaun entlang, und umrunden auf diese Weise den Komplex. Dokumentiert werden auf am Zaun angebrachten Infoplakaten insbesondere die Ereignisse der Jahres 1989 und 1990, wo es vor dem Untergang des DDR - Staatsgebildes zu "Zuführungen" von Demonstranten kam. Auf Plakaten ist im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR zu lesen: "Die Massenverhaftungen im Oktober 1989 Tausende demonstrierten draußen und am Alexanderplatz gegen die Politik der DDR - Staatsführung, die selbst die Reformversuche von Gorbatschow ablehnte. ... Nahe der Gethsemanekirche versammelten sich weitere tausend Menschen zu einer Mahnwache. Plötzlich mischten sich Volkspolizisten in Zivil und Stasi - Mitarbeiter unter die Demonstranten und schlugen mit Schlagstöcken wahllos um sich. Sie trieben Demonstranten in eine Polizeikette, wo sie erneut geschlagen und dann verhaftet wurden. ... Am folgenden Tag gingen sie erneut brutal gegen friedlich Demonstrierende vor. Sie riegelten ... ganze Straßenzüge ab.... An beiden Tagen wurden jeweils über 500 Menschen festgenommen. Die meisten überführte die Volkspolizei nach Rummelsburg ... (als "zentralem Zuführungspunkt"). " In der Gewalt von Volkspolizei und Stasi Der 07./08. Oktober 1989 In Rummelsburg wurden die Verhafteten nicht in die Gebäude, sondern auf ein abgetrenntes, von der Kriminalpolizei genutztes Gelände gebracht. Auf diesem befanden sich sich mehrere Dienstgebäude und Garagen. Für mehrere hundert Männer und Frauen reichte der Platz in den Sammelzellen in den Kellern der Dienstgebäude nicht. Sie mussten stundenlang auf Transport - LKW´s, in Autogaragen oder im Innenhof in der Kälte stehen. Ihre Bewacher erlaubten ihnen den Gang zur Toilette nicht, beleidigten und schlugen sie. Auch eine Kontaktaufnahme zu Familienanghörigen wurde nicht erlaubt. Mehrfach verweigerten Volkspolizisten medizinische Hilfe. Später kamen die verhafteten an einen anderen Ort oder in die schon überfüllten Sammelzellen. Eingepfercht warteten sie dort lange auf ihr Verhör. Hohe Geldstrafen wurden im Schnellverfahren verhängt. Niemand durfte ohne Einwilligung der Stasi entlassen werden. Die meisten durften nach mehr als einem Tag wieder heraus - 17 Personen kamen aber in Untersuchungshaft. Anschließend hielten viele der Entlassenen die traumatisierenden Erlebnisse in Gedächtnisprotokollen fest. Das willkürliche und gewaltsame Vorgehen von Volkspolizei und Stasi steigerte den Unmut noch. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht abzusehen, dass nur vier Wochen später die Mauer fallen sollte." Bislang ist nur eine Besuch des frei zugänglichen Geländes möglich, nicht jedoch der erhaltenen Gebäude, so dass sich eine Exkursion eher bei angenehmem Wetter empfiehlt. Es gibt übrigens einen Audioguide als App, die man sich auf das Handy oder den PC herunter laden kann. Die Gedenkstätte ist ein Ort, der einem unter die Haut geht. Es ist nicht nur ein Ort Ostdeutscher Geschichte, sondern mit der Wiedervereinigung wurde er zum Ort Gesamtdeutscher Geschichte.[verkleinern]